Die Batterievermarktung bietet aktuell interessante Potenziale für Projektentwickler, Investoren und Anlagenbetreibern von Batteriespeichern. Ursächlich ist hier der intensive Ausbau volatiler Energieerzeugungsanlagen (PV- und Windenergie) im Zusammenhang mit sinkenden Preisen für Batteriespeicher zu sehen. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Märkte für den Stromhandel bei der Batterievermarktung relevant sind, wie Sie von Preisschwankungen profitieren können, und mit welchen Strategien Sie ihren Batteriespeicher mit dem Multi-Market-Ansatz optimal vermarkten.
Welche Speicher sind für die Batterievermarktung geeignet?
Größe und Leistungsklasse
Für eine erfolgreiche Batterievermarktung ist die Dimensionierung des Batteriespeichers ein entscheidender Punkt. In der Regel lässt sich sagen, dass Batteriespeicher ab ca. 1,5 MW Leistung (ca. 3 MWh Speicherkapazität) für die Kapazitätsvermarkter und den Stromhandel geeignet sind. Während sich kleinere Batteriespeicher vor allem für lokale Anwendungen (z.B. über Eigenverbrauchsoptimierung, Peak Shaving usw.) anbieten, können größere Speicher – optimalerweise ab 5 MW Leistung – an unterschiedlichen Märkten teilnehmen. Dabei haben größere Speicherprojekte unter anderem den Vorteil, dass sich die spezifischen Investitionskosten vor allem im Bereich 2,5 MW bis 15 MW Leistung stark degressiv verhalten. Auch profitieren Batteriespeicher bei steigender Anlagengröße von höheren Erlöspotenzialen und sinkenden relativen Betriebskosten. Kurz gesagt: Je größer der Batteriespeicher, desto höher fallen die Skaleneffekte aus und desto attraktiver wird die Vermarktung.
Co-Location vs. Standalone Speicher
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Co-Location und Stand-Alone Speichern. Als Co-Location-Speicher bezeichnet man ein Batteriespeichersystem, welches direkt an eine erneuerbare Energieerzeugungsanlage, sprich Wind- oder Solaranlage, gekoppelt ist. Diese Anlagenart eignet sich insbesondere dazu, Erzeugungsschwankungen auszugleichen, das Netz vor Ort zu entlasten und den Eigenverbrauch zu optimieren.
Standalone-Speicher hingegen sind – wie der Name schon sagt – nicht an eine Erzeugungsanlage gebunden, sondern stehen frei für sich und arbeiten unabhängig. Das macht sie besonders flexibel und damit optimal geeignet für den marktorientierten, dynamischen Einsatz im Rahmen der Batterievermarktung. Hinzu kommt, dass Standalone-Speicher aktuell bis 2029 von Netzentgelten befreit sind, was ihre Wirtschaftlichkeit zusätzlich erhöht. Zu diesem Thema setzen sich FAVEOS und PowerWerker im Rahmen einer Unternehmensallianz dafür ein, die Netzentgelt-Befreiung im Sinne des notwendigen Hochfahrens von Batteriespeichern bis in das Jahr 2024 zu verlängern.
Weitere Informationen zu Standalone-Batteriespeichern und Verbundkraftwerken finden Sie in unserem Beitrag zum Thema.



Batterievermarktung in den verschiedenen Märkten
In Deutschland gibt es verschiedene Märkte, in denen Strom gehandelt werden kann. Je nach Einsatzzweck unterscheidet man übergeordnet zwischen den sogenannten Regelenergiemärkten und Spotmärkten. Im folgenden Abschnitt erklären wir, wozu die einzelnen Märkte dienen und wie sie zur Batterievermarktung eingesetzt werden können.
Regelenergiemärkte honorieren Systemdienstleistungen
Batteriespeicher sind in der Lage, wichtige Systemdienstleistungen zu erbringen. Hierzu zählen beispielsweise der Ausgleich von Netzschwankungen, die Stabilisierung des Stromnetzes und die Integration erneuerbarer Energien in das Energiesystem. Übertragungsnetzbetreiber entlohnen diese Dienstleistungen, indem sie beispielsweise Regelenergie hinzukaufen, um Netzschwankungen oder -engpässe auszugleichen. Dabei gibt es drei zentrale Arten von Regelenergie:
FCR – Frequency Containment Reserve
- Der FCR-Markt (Primärregelenergie) ist ein sehr wichtiger Markt für Batteriespeicher und oft der erste, in dem sie aktiv werden. Hier werden schnelle Reaktionszeiten und zuverlässige Verfügbarkeiten gefordert, um die Netzfreqzuenz von 50 Hertz im Stromnetz jederzeit halten zu können und unvorhergesehene Schwankungen in Sekundensczuhnelle ausgleichen. Diese Anforderungen sind sehr gut über Batteriespeicher abzubilden, so dass hier ein interessantes Marktsegment für die Batterievermarktung existiert. Der Preis wird per Auktion durch Gebote für den folgenden Tag ermittelt. Der Anbieter erhält den bezuschlagten Preis, egal wieviel Leistung tatsächlich verbraucht wird. Der Markt garantiert somit stabile Einnahmen. Über die nächsten Jahre steht allerdings zu erwarten, dass durch den Zubau von Batteriespeicherkapazitäten der FCR-Markt zunehmend gesättigt wird.
aFRR – Frequency Restoration Reserve with automatic activation
- Die Sekundärregelleistung ist der Primärregelungsleistung (PRL) nachgelagert und erfüllt als weitere, zweite Sicherung wichtige Funktionen für die Netzstabilität (z.B. wenn die Frequenz im Stromnetz festgelegte Grenzwerte über- oder unterschreitet). Anders als der FCR wird die Sekundärregelleistung nachgelagert aktiviert, um länger bestehende Ungleichgewichte auszugleichen. Die Sekundärregelenergie muss innerhalb einer Zeitspanne von fünf Minuten in vollem Umfang zur Verfügung stehen. Durch den Ausbau der volatilen erneuerbaren Energieerzeugung gewinnt der aFRR-Markt zunehmend an Bedeutung. Er erfordert eine höhere Kapazität und komplexere Steuerung, bietet aber auch gerade für Batteriespeicher große Potenziale.
mFRR – Frequency Restoration Reserve with manual activation
- Die manuelle Minutenreserve (auch Tertiärregelung genannt) wird in der Regel bei unerwartet eintretenden Netzengpässen oder Sicherheitsproblemen aktiviert. Sie spielt für die Batterievermarktung aktuell eine eher untergeordnete Rolle, wird aber zunehmend als Ergänzung in den Multi-Market-Ansatz integriert.
Spotmärkte für den kurzfristigen Energiehandel
Die sogenannten Spotmärkte dienen zum kurzfristigen Handel mit Strom. Dabei werden Preisschwankungen gezielt genutzt, um in der Batterievermarktung attraktive Erlöse zu generieren. Wird beispielsweise in den Mittagsstunden im Sommer sehr viel PV-Strom produziert, kann das Überangebot zu günstigen Preisen eingespeichert und in den Abendstunden zu höheren Preisen gewinnbringend verkauft werden. Dieses Vorgehen bezeichnet man als Arbitrage-Handel. Diese Form des Stromhandels findet in Deutschland auf zwei verschiedenen Märkten statt, dem Day-Ahead- und dem Intraday-Markt, die beide im Rahmen der Batterievermarktung genutzt werden können:
Day-Ahead-Markt
Wie bereits aus der Bezeichnung hervorgeht, werden auf dem Day-Ahead-Markt Gebote für den folgenden Tag ausgehandelt. Dies geschieht u.a. auf der Plattform EPEX Spot (European Power Exchange). Die Marktteilnehmer geben dabei bis 12 Uhr mittags, basierend auf Prognosen, ein Angebot ab, anhand dessen anschließend der Marktpreis ermittelt wird. Somit wird für jede Stunde des folgenden Tages ein einheitlicher Marktpreis (Clearingpreis) ermittelt. Der Day-Ahead-Markt lohnt sich vor allem für die Batterievermarktung mit größeren Batteriespeichern und bei großen Preisspannen (z. B. zwischen Tag und Nacht).
Der Intraday-Markt
Der Intraday-Markt ist noch flexibler, denn er bezieht sich auf den Handel von Energie am selben Tag in Echtzeit. In der Regel werden die Gebote hier am Vortag bis zu wenige Minuten vor dem Lieferzeitpunkt abgegeben, was ein noch flexibleres Reagieren auf kurzfristige und unvorhergesehene Schwankungen ermöglicht. Es entsteht also kein einheitlicher Preis, sondern ein variabler Echtzeitpreis auf 15 Minuten-Basis. Aufgrund der Möglichkeit, sehr kurzfristig auf Marktveränderungen zu reagieren, eignet sich der Intraday-Markt sehr gut zur Batterievermarktung. Denn durch die hohe Preisvolatilität ergeben sich sehr hohe und interessante Arbitragemargen.

Kapazitätsmärkte – bislang noch Zukunftsmärkte
Kapazitätsmärkte werden dazu eingesetzt, nicht die tatsächlich eingespeiste Energie zu vergüten, sondern die Bereitstellung von Leistungskapazität für potenzielle Notfälle zu honorieren. In Deutschland wurde diese Art von Markt bis dato noch nicht eingeführt. Anders sieht es beispielsweise in Großbritannien, Frankreich oder den USA aus, wo Kapazitätsmärkte bereits eine zentrale Rolle spielen. Gerade im Rahmen der zunehmenden Diskussionen um Versorgungssicherheit wird überlegt, ein solches System auch in Deutschland einzuführen. Für die Batterievermarktung würde der Kapazitätsmarkt eine weitere zuverlässige und attraktive Einnahmequelle bedeuten.
Kombinierte Power durch den Multi-Market-Ansatz
In einem zunehmend dynamischeren und fragmentierten Strommarkt reicht es nicht mehr aus, die Batterievermarktung ausschließlich auf einen Vermarktungsweg wie den Verkauf von Primärregelleistung zu beschränken. Durch den zunehmenden Wettbewerb, engere Margen und einen wachsenden Bedarf nach flexibler Energiebereitstellung gewinnen auch die Spotmärkte immer mehr an Bedeutung.
Genau an diesem Punkt setzt der Multi-Market-Ansatz an. Er ermöglicht es, an verschiedenen Märkten gleichzeitig zu agieren und dadurch sowohl von zuverlässigen Einnahmequellen wie der Primärregelenergie zu profitieren, als auch flexible Gewinnpotenziale durch den kurzfristigen Arbitragehandel auszuschöpfen. Diese Kombination bzw. „Stapelung“ verschiedener Erlösquellen wird auch als „Revenue Stacking“ bezeichnet. Durch dieses ganzheitliche Handeln werden Batteriespeicher optimal ausgelastet und schöpfen ihe gesamtes Potenzial aus, indem immer dort agiert wird, wo sich die größte Gewinnmarge erzielen lässt.
Das sind die Vorteile des Multi-Market-Ansatzes im Überblick:
- Maximale Erlöse: Indem Sie auf mehreren Märkten gleichzeitig agieren, können die Vorteile der verschiedenen Märkte gezielt ausgeschöpft werden. Beispielsweise lassen sich durch Arbitragehandel am Spotmarkt noch größere Gewinnmargen erzielen.
- Risikoverteilung: Einzelne Märkte wie der FCR erfahren eine zunehmende Sättigung. Durch die Verteilung auf verschiedene Märkte verringert sich das wirtschaftliche Risiko und die Abhängigkeit von den Entwicklungen eines Marktes.
- Zukunftsfähigkeit: Netzdienstleistungen, die mit dem Ausbau erneuerbarer Energien zusammenhängen, werden in Zukunft noch dringender benötigt und voraussichtlich auch stärker honoriert. Damit leisten Sie einen aktiven Beitrag zur Etablierung eines nachhaltigen Energiesystems.
Intelligentes Energiemenagement durch Algorithmen
Die Energiemärkte sind hochagil und erfordern bei der Batterievermarktung ein schnelles Reagieren auf Markt- und Preisveränderungen. Pro Tag müssen hierbei mitunter mehrere tausende Handelsentscheidungen genauestens analysiert und getroffen werden. Eine Leistung, die wohl kaum ein Mensch übernehmen könnte. Moderne Energiemanagementsysteme arbeiten daher mit algorithmischen Berechnungen, die diese komplexen Entscheidungen in Echtzeit treffen können. Mit anderen Worten: Diese automatisierte Vorgehensweise auf Basis von intelligenten Algorithmen ist anabdingbar sind für eine zukunftsfähige Batterievermarktung! Dabei werden wichtige Funktionen übernommen, wie beispielsweise die Folgenden:
- Marktpreisprognosen an den Spotmärkten
- Reaktionssteuerung in Echtzeit
- Dynamische Erlösmaximierung über Marktpriorisierung
- Optimiertes Speichermanagement unter Berücksichtigung von Lebensdaueroptimierung

Unser Fazit zum Vermarkten von Batteriespeichern
Warum der Multi-Market-Ansatz für die Batterievermarktung erfolgsentscheidend ist
Die deutschen Strommärkte bieten für Betreiber von Batteriespeichern vielfältige Möglichkeiten im Rahmen der Batterievermarktung. Doch wer allein auf FCR setzt, verschenkt große Potenziale und läuft Gefahr, zukünftig ggf. in einem übersättigten Markt zu agieren. Eine optimale Absicherung bietet daher der Multi-Market-Ansatz, bei dem flexibel – je nach Rahmenbedingungen – auf verschiedenen Märkten agiert wird.
Als Speicherbetreiber profitieren Sie auf diese Weise von den Vorteilen der zuverlässigen Regelenergiebereitstellung, ebenso wie den Erlöspotenzialen einer kurzfristigen Stromvermarktung am Spotmarkt. Mit der richtigen Strategie, dem passenden Speicher und intelligenten Steuerungsprogrammen sind Sie für den erfolgreichen Betrieb eines Batteriespeichers bestens gewappnet und bleiben auch langfristig gesehen wettbewerbsfähig!
Vorstand Wenhai Wang über die Batterievermarktung

Die Batterievermarktung bietet vielschichtige Vorteile und Potenziale für Investoren und Speicheranlagenbetreiber. Da es sich um ein hochdynamisches Marktumfeld handelt, ist es gerade heute umso wichtiger, die eigene Vermarktungsstrategie nicht nur auf einen Teilbereich zu beschränken, sondern auf unterschiedliche Märkte auszuweiten. Der Multi-Market-Ansatz von FAVEOS bildet das zentrale Schlüsselelement zur langfristigen Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit im Rahmen der Batterievermarktung.
Als Partner und Experte rund um die Themen Finanzierung, Anlagenbau und Vermarktung von Batteriespeichern steht FAVEOS ihnen in allen Fragen jederzeit zur Verfügung. Wir beraten Sie gern ausführlich zu Skalierung, Wirtschatlichkeit und Vermarktungspotenzialen ihres Batteriespeichers und realisieren gemeinsam mit Ihnen Projekte, die langfristig wirtschaftlich und effizient sind. Wir stehen für STARKE Partnerschaften, die wir auch gerne mit Ihnen realisieren wollen!
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